StartAktuellZeitzeugengespräch - „Liebe kostet nichts, ist aber das Kostbarste“

Zeitzeugengespräch – „Liebe kostet nichts, ist aber das Kostbarste“

Diese Worte stammen von der Holocaust-Überlebenden Mina Gampel, die gemeinsam mit Birgit Mair (Autorin, Diplom-Sozialwirtin und Wissenschaftsjournalistin) über die Georg-von-Vollmer-Akademie e.V. am MCG zum Zeitzeugeninterview hinsichtlich des 80. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz geladen war.

Am 28.01.2025 hatten Schüler:innen der Q2 und EF sowie interessierte Lehrkräfte die Möglichkeit, Frau Mina Gampel in einem Zeitzeugengespräch kennenzulernen. In Form einer Lesung aus ihrem Buch „Die vier Leben: Weißrussland, Polen, Israel und Deutschland“ stellte Frau Gampel sich und ihre Lebensgeschichte vor. Die 84-Jährige überlebte die Verfolgung als Baby bzw. Kleinkind und erinnerte auch an den Moment, in dem ihre Familie Hals über Kopf aus ihrer Heimat Pinsk fliehen musste. Nach einer so schweren und traurigen Zeit, in der sie drei ihrer acht Geschwister verlor, lebte die Familie zunächst in Stettin. Trotz der großen jüdischen Gemeinde dort, kam es häufig zu Gewalttaten gegen diese. Frau Gampel freute sich sehr, als sie dann nach ihrer Schulzeit und Hochzeit 1957 nach Israel zog. Gemeinsam mit ihrem Mann war sie sehr stolz darauf, die drei Kinder in Israel großzuziehen. Später entschieden sich Frau Gampel und ihr Mann in Deutschland (Stuttgart) zu leben. Dort widmete sie sich der Kunst und war ebenfalls als Erzieherin tätig.

Im Anschluss an ihren Vortrag zeigten Frau Gampel und Frau Mair einige Exemplare ihrer Kunst und kommentierten diese für das Publikum. In ihren Werken legt sie den Fokus oft auf starke, positive Gefühle wie Hoffnung oder Liebe, denn „Liebe kostet nichts, ist aber das Kostbarste“ so Frau Gampel. Aber auch persönliche Erfahrungen, Erinnerungen und jüdische Bräuche hält sie in Form von Kunst fest.
Nach dem Vortrag hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mit Frau Gampel ins Gespräch zu kommen. Zur aktuellen Weltlage sagte Frau Gampel nachdrücklich und zugleich nachdenklich, dass die Menschheit offensichtlich nicht so viel aus der Geschichte gelernt habe und, dass sie manchmal mit Angst und Schrecken in die Zukunft schaue, ihr Glaube aber immer ihre Hoffnung auf Frieden stärke.

Ein besonders emotionaler Moment entstand, als die Mutter einer ehemaligen Schülerin des MCGs aus dem Jahr 1980 die persönlichen Erfahrungen ihrer Tochter teilte, innerhalb dieser das Mädchen damals von einem Klassenkameraden antisemitisch angegriffen wurde und sehr erleichtert darüber war, dass jetzt so offen über Themen wie den Holocaust und Antisemitismus am MCG gesprochen wird. Wie es der Zufall wollte, war Frau Gampel die ehemalige Erzieherin ihrer Tochter, sodass sich die beiden Frauen nach Jahren mittels dieser Veranstaltung nun endlich wieder in die Arme schließen konnten.

Der Vortrag der Zeitzeugin Frau Gampel hinterließ nicht nur durch ihre Geschichte selbst, sondern auch durch ihre starke Persönlichkeit einen intensiven Eindruck. Die Schüler:innen sowie Lehrkräfte schätzten es wert, einen Einblick in das Leben von Mina Gampel bekommen haben zu dürfen.

[Maja (Q2), SLÖ]

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