Zu Beginn der Veranstaltung präsentierten fünf Schüler:innen des diesjährigen Abiturjahrganges ihr Video über die aktuelle Lage im Iran, das die Verletzung der Menschenrechte und besonders die Rolle der Frau in der iranischen Gesellschaft thematisierte. Mit diesem Video gewann die Schülergruppe nicht nur den mit 2.000 Euro dotierten ersten Preis des Wettbewerbs der Bundeszentrale für Politische Bildung sondern auch die Aufmerksamkeit der Mitschüler, die sichtlich davon berührt waren.
Als Laudator durfte die Europaschule Marie-Curie-Gymnasium den ehemaligen Bundesgesundheitsminister und heutigen stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden der CDU-Bundestagsfraktion, Hermann Gröhe, begrüßen. Herr Gröhe würdigte das große Engagement der Jugendlichen, die nicht nur den historischen Hintergrund treffend und pointiert darlegten, der die aktuelle Situation im Iran erklärt, sondern sie konnten durch ein persönliches Interview auch authentische Einblicke in die aktuelle Situation vor Ort geben.
Im Anschluss an diese Laudatio erklärte Herr Gröhe, dass für viele Menschen bei uns in Europa die Einhaltung der Menschenrechte etwas Selbstverständliches sei, doch dies sei ein Trugschluss, da man sich immer wieder als Individuum für die Demokratie einsetzen müsse, um Errungenschaften wie die Menschenrechte dauerhaft gewähren zu können. So gab er den Schüler:innen einen Überblick über die Entstehungsgeschichte der EU, die heutzutage ein Garant dieser demokratischen Errungenschaften sei. Aber auch die Rolle Deutschlands in dieser EU wurde vertiefend skizziert und in eine Entwicklungsprognose überführt. Außerdem gab er einen Einblick die systemische Rivalität zwischen Demokratien und Autokratien.
Die ganz aktuellen Bezüge zur Tagespolitik und auch zur Außenpolitik wurden dann in der anschließenden Fragerunde erörtert. Hier interessierten sich die Schüler:innen beispielsweise für die Partizipationsmöglichkeiten für Jugendliche in der EU, das Erasmusprogramm, aber auch für die europäische Außenpolitik, wenn es um die Frage nach der Situation der Uiguren in China oder der Palästinenser in Israel ging. Besonders spannend wurde es, als Herr Gröhe um eine Zukunftsprognose für die Weiterentwicklung der EU gebeten wurde. Die Vereinigten Staaten von Europa wollte er sich in diesem Moment dann doch nicht vorstellen können.
Am Ende blieb für die Schüler:innen die Erkenntnis, dass sich politisches Engagement auch im schulischen Kontext lohnt, nicht nur wegen des Preisgeldes, das im Rahmen des Wettbewerbs der Bundeszentrale für Politische Bildung ausgeschüttet wurde, sondern weil man sich so Gehör verschafft und sich auch das Interesse von etablierten Politikern sichert, die Lust haben, in einen Meinungsaustausch mit Jugendlichen zu treten.
[DWO]