Wenn man nach draußen schaut und dabei in einen wolkenverhangenen, tief grauen Himmel blickt, dann kann es schon einmal passieren, dass man sich in Erinnerungen an hellere Tage und sonnige Erlebnisse baden möchte und sich woanders hin wünscht.
Dieser Wunsch und vor allem die Sehnsucht nach schönen Orten, besonderen Dingen und liebenswerten Personen, die einen aus seinem grauen Alltagstrott reißen, war auch beim Leistungskurs Deutsch der Q1 nach der letzten Klausur zu spüren, weshalb man sich kurzerhand dazu entschloss, am Wettbewerb „#kleine Schritte – Wonach sehnst du dich?“ der Europäischen Kommission teilzunehmen.
In diesem Zusammenhang haben die Schülerinnen und Schüler in Form einer literarischen Reportage dargestellt, was sie in dieser Zeit der quasi geschlossenen Grenzen vermissen und wonach sie sich sehnen. Dabei spielten in den Texten sowohl Menschen, Orte und auch Dinge eine Rolle, welche die Jugendlichen mit Europa verbinden und die sie gerade vermissen.
Das kann der im Ausland lebende Teil der Familie sein, den man momentan nicht besuchen kann und dem man nur körperlos im Videochat oder bei Telefonaten begegnen kann, wodurch einem bewusst wird, wie schön die menschliche Nähe zueinander war, als man sich noch in den Arm nehmen konnte und Mensch sein durfte.
Das kann die Sommerliebe aus dem letzten Urlaub am Mittelmeer sein, die man eigentlich wiedersehen wollte und der man jetzt nur WhatsApp-Nachrichten schicken kann.
Das können neu gewonnene Freunde aus dem Urlaub sein, mit denen man eindrucksvolle Erlebnisse und aufschlussreiche Gespräche verbindet.
Das kann aber auch der Eiffelturm sein, den man zuletzt mit seiner französischen Austauschpartnerin besucht hat und der jetzt für einen die Sehnsucht nach dem anderen, kontaktintensiveren Leben darstellt, das alles so sehr vermissen.
Oder es kann auch einfach die wunderschöne Kanareninsel sein, deren palmenbewachsene Strände mit den netten Einheimischen einen in sommerlichen Erinnerungen schwelgen lassen.
Auch wenn Sehnsucht manchmal einen kleinen Schmerz des Nicht-Seins und des Nicht-Habens ausdrückt, so ist gerade die Erinnerung an besondere Menschen und Orte im Moment der Wiederbewusstmachung des Erlebten eine schöne Erfahrung, die einen mit Dankbarkeit zurücklässt. So erging es auch den Schreibenden, die voll Vorfreude auf das Wiedersehen mit europäischen Freunden und den Sehnsuchtsorten auf unserem Kontinent zurückblieben. Mit diesem Bewusstsein und den europäischen Erinnerungen lässt sich nun auch das winterliche Grau Schritt für Schritt bewältigen.
[DWO]