StartAktuellVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. besucht Projektkurs Geschichte

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. besucht Projektkurs Geschichte

Am 24. Januar 2024 besuchte Frau Kazmierczak, Bildungsreferentin beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. auf Einladung der Kursleiterin Frau Dötsch den Projektkurs Geschichte.

Als weitere Gäste nahmen der Schulleiter Herr Holl und die Stadtarchivarin Frau Dr. Schaller an dieser Veranstaltung teil.

Im aktuellen Schuljahr erforschen die Schüler:innen des Projektkurses (Q1) in enger Kooperation mit dem Neusser Stadtarchiv und der Friedhofsverwaltung die Geschichte der Kriegsgräberanlage auf dem Neusser Hauptfriedhof sowie die Biographien von dort bestatteten deutschen und ausländischen Kriegstoten.

Zunächst erhielt Frau Kazmierczak seitens des MCGs einen Überblick über das methodische Vorgehen und die bisherigen Ergebnisse. Im Rahmen eigenständiger Erkundungen der Kriegsgräberanlage entwickelten die Kursteilnehmer:innen zunächst mögliche Fragestellungen. Es folgten eine Friedhofs- sowie Archivführung.

Im weiteren Verlauf übten sich die Schüler:innen anhand von Kochrezepten und Briefen im Lesen von Schreibschriften des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, bevor sich sie sich schließlich der Recherche und Auswertung von Einwohnermeldekarten, Heirats- und Sterbeurkunden im Stadtarchiv Neuss widmen konnten.

Die Schüler:innen berichteten Frau Kazmierczak von den dabei aufgetretenen Schwierigkeiten, die sie in ihrem anschließendem Vortrag gerne aufnahm und zu klären versuchte.

Seit dem Ersten Weltkrieg hat sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK)– zunächst als Angehörigenverein gegründet- die Suche, Identifizierung und Beisetzung deutscher Kriegstoter zum Ziel gesetzt. Im Laufe der Zeit übernahm er zunehmend staatliche Aufgaben. Der VDK ist Träger der Kriegsgräberstätten im Ausland, im Inland hingegen sind Länder und Kommunen für diese besonderen Erinnerungsorte zuständig. Der Volksbund tritt hier nur beratend in Erscheinung.

Kriegsgräberstätten sind Stätten würdigen Gedenkens.Sie stellen eine eindrucksvolle Mahnung für den Frieden dar; die eindrucksvollste Mahnung, die ich mir überhaupt vorstellen kann.

(Prof. Dr. Karl Carstens, Bundespräsident 1979-1984)

Während der Arbeit im Stadtarchiv stießen die Kursteilnehmer:innen nicht selten auf voneinander abweichende Angaben. So unterschieden sich in jenen Fällen die eingravierten Informationen (Vorname, Sterbedatum, Alter) auf den Grabsteinen von den Angaben aus den standesamtlichen Quellen bzw. den archivierten Gräberlisten. Es gäbe viele Fehlerquellen, erläuterte Frau Kazmierczak. So könne es zu Übertragungsfehlern bei der Identifizierung bzw. in den Gräberlisten kommen oder bei der Anfertigung der Grab- bzw. Gedenksteine.

Ein weiterer Kursteilnehmer berichtete von einem jungen Mann, der im Jahr 1933 während seines Militärdienstes bei einem Badeunfall ertrank und im Rahmen einer feierlichen Trauerzeremonie auf der Neusser Kriegsgräberanlage beigesetzt wurde. Dem Kriegsgräbersetz von 1923 zufolge habe dieser jedoch gar kein Anrecht auf ein Kriegsgrab mit dauerhaftem Ruherecht gehabt. Die heroische Beisetzung auf der Kriegsgräberanlage sei vielmehr vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Ideologie zu erklären.

Auf diesem Weg möchten wir uns noch einmal bei Frau Kazmierczak für die wertvollen Einblicke in die Arbeit des VDK sowie für das zur Verfügung gestellte Quellenmaterial bedanken.

Eine Woche später würdigte S.E. Martin Kotthaus, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Königreich Belgien, während seiner Rede im Rahmen des Themenabends zur belgisch-deutschen Erinnerungskultur im Clemens-Sels-Museum die Bedeutung von Kriegsgräberstätten als besondere Erinnerungsorte und namentlich auch die Arbeit des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. im In- und Ausland.

Im Rahmen der Delegationsreise zum fünfjährigen Jubiläum des Friedensglockenspiels nach Leuven hatte Frau Ursula Platen, Beigeordnete für Schule, Bildung und Kultur der Stadt Neuss die Vertreter:innen der Stadt Leuven zu ebenjenem Gegenbesuch nach Neuss eingeladen.

[DÖT]

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