Pferdefleisch in der Lasagne? Spätestens seit 2013 besitzt diese Frage ihre Berechtigung, und folgerichtig wollte der Bio-LK ihr auch nachgehen. Dazu haben wir an dem Projekt „science to class“ teilgenommen, einem mobilen Schülerlabor des zdi-Netzwerks, das Schülern im Rahmen experimenteller Untersuchungen biologische Forschungsweisen näherbringt. Wir setzten uns an dem Tag mit den Methoden der PCR und der Gelelektrophorese auseinander; nötige Vorkenntnisse hatten wir bereits ein halbes Jahr zuvor im Unterricht erlangt.
Um herauszufinden, welche Fleischsorten in der Lasagne enthalten sind, muss man die Essenz allen Lebens befragen: die DNA. Bevor wir allerdings damit begannen, bekamen wir zuvor noch eine Unterweisung in der richtigen Handhabung des Laborwerkzeugs, insbesondere der Pipetten, durch unsere beiden Dozentinnen Frau Dr. Siebenkotten und Frau Dr. Barzen.
Nachdem alle mit Bravour den Pipettier-Test bestanden hatten, wurden uns im Anschluss daran unsere Fleischproben überreicht (Rind, Schwein und Pute). Wir hatten einerseits „reine“ Fleischproben, und andererseits die Proben aus der Lasagne zum Vergleich. Im ersten Schritt war unsere Aufgabe, die (mitochondriale) DNA zu isolieren. Dazu hatten wir zunächst die Gewebeproben mit dem Mörser in kleinste Einzelstücke zerlegt. Daran anknüpfend entfernten wir nacheinander Proteine, RNA und alle möglichen anderen Zellbestandteile mithilfe von Enzymen, Lipiden, Salzen, Alkohol, variierenden Temperaturen und der Zentrifuge, sodass schließlich die DNA übrigblieb.
Von dieser lagen uns nach der ganzen Prozedur aber nur kleinste Mengen vor. Das führte uns zum zweiten Schritt: Ihrer Vervielfältigung. Eine Vervielfältigung der DNA geschieht mittels der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) in einem Thermocycler: Erst werden die Doppelstränge gespalten, und darauf lagern sich Primer, Startpunkte für die anschließende Replikation, an die Einzelstränge. Das Ergebnis sind dann zwei Doppelstränge, die wieder gespalten werden- usw. Mit dieser Methode besaßen wir nach kurzer Zeit Massen von DNA.
Abschließend wollten wir diese in einem dritten Schritt, mit der Gelelektrophorese, sichtbar machen. Für die Gelelektrophorese brauchten wir -wie der Name sagt- Gel und Strom. Insofern setzten wir Agarose an, ein Gel, durch das später die negativ geladene DNA zur positiv geladenen Kathode wandern würde. Dadurch wurde die DNA der Größe nach getrennt, weil nämlich kleinere Sequenzen in derselben Zeit weiter kommen als größere. Aufgrund dieses Wissens ließen sich die unter UV-Licht fluoreszendierenden Banden der „reinen“ und der „Lasagne“-Proben auswerten, und wir konnten feststellen, dass die auf der Verpackung aufgedruckten Behauptungen der Hersteller auf der Wahrheit fußten: In unserer Lasagne waren Rind und Schwein enthalten.
Nach diesem spannenden Tag, der uns geholfen hat, die Durchführung und den Sinn dieser Anwendungen besser zu verstehen, und darüber hinaus noch zu vertiefen, möchten wir uns bei unseren beiden Dozentinnen herzlich bedanken, die Theorie und Praxis während der gemeinsamen Stunden anschaulich und nachvollziehbar gestaltet haben. Ein weiteres großes Dankeschön geht an Frau Dötsch, die uns dieses Erlebnis überhaupt erst ermöglicht hat und uns bereits im Vorfeld umfassend darauf vorbereitete. Die gesammelten Erfahrungen werden uns sicher auch noch lange nach der Abiturprüfung im Gedächtnis bleiben.
[Solveig Sievert, Q1]