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Zeitzeugengespräch mit Vladimir Smolitzkin

Um uns die Geschichte eines weißrussischen Zeitzeugen, der den Holocaust überlebte, anzuhören, begaben wir Schülerinnen und Schüler des Geschichte LKs der Q2 uns am Mittwoch nach der Schule nach Düsseldorf Eller in das Zentrum plus, einen Treffpunkt für Senioren. Nachdem wir dort herzlich mit kleinen Snacks und einem musikalischen Einstieg empfangen wurden, stellte sich uns Vladimir Smolitzkin vor.

Herr Smolitzkin ist im Jahr 1927 im weißrussischen Propoisk, einem Dorf südöstlich von Minsk, geboren worden. Er musste miterleben, wie die gesamte Region von deutschen Soldaten besetzt und sämtliche Juden, einschließlich seiner eigenen Familie, ermordet wurden. Mithilfe von Übersetzerinnen schilderte Herr Smolitzkin uns sehr detailliert, was ihm während der Zeit des 2. Weltkrieges widerfahren ist und wie es ihm dabei ergangen ist.

Erschüttert von dem, was er erlebt hatte und ausgestoßen aufgrund seines jüdischen Glaubens, versuchte er irgendwie über die Runden zu kommen. Nachdem er zwei Jahre in der Ukraine im Untergrund gelebt hatte, gelang es ihm 1943 schließlich (mit damals gerademal 15 Jahren) zur Roten Armee überzulaufen. Die Aufnahme bei der Roten Armee empfand Herr Smolitzkin als eine Art Rettung. Er beschrieb diesen Moment als seine „zweite Geburt“ und sich selbst als einen „aufgenommenen Sohn“. Mit der Roten Armee rückte er über Rumänien und Ungarn bis nach Prag vor, wo er schließlich das Ende des Krieges erlebte.

Uns Schüler hat die Geschichte Herrn Smolitzkins sehr berührt. Durch die vielen persönlichen Eindrücke und genauen Beschreibungen wurden uns die grausamen Geschehnisse verbildlicht und sehr nahe gebracht. Besonders bemerkenswert und schwer vorstellbar war für uns die stetige Ungewissheit, in der Herr Smolitzkin und seine Mitmenschen lebten, denn bis zum Kriegsende wussten sie nie wirklich was gerade vor sich ging.

Für Herrn Smolitzkin, der immerhin schon über 90 Jahre alt ist und der seine Geschichte zum ersten Mal öffentlich bekannt gab, war es sicherlich schwierig, sich in jene schreckliche Zeit zurückzuversetzen. Angesichts dessen sind wir ihm sehr dankbar, dass er seine Erlebnisse mit uns teilte. Seine Bitte an uns aus der Vergangenheit zu lernen und alle Menschen so zu akzeptieren wie sie sind, damit sich Ereignisse wie diese niemals wiederholen und Deutschland wieder zu einem Land der Dichter und Denker aufblüht, werden wir uns definitiv zu Herzen nehmen.

[Anne Terhardt und Sina Will (Q2)]

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