„Was wollt ihr in Schottland? Schafe anschauen und durch den Regen stapfen?“ Vor unserer Studienfahrt nach Edinburgh durften wir uns diese und ähnliche Fragen oft anhören. Stellt sich raus, dass in diesem wunderschönen Land mehr großartige Sehenswürdigkeiten und weniger Regen vorhanden sind als ursprünglich angenommen.
Sobald wir die Küste Newcastles erreicht hatten, wurden wir nach den qualmenden Industriegebieten und grauen Autobahnen in Deutschland von den endlosen, grün blühenden Berglandschaften neben den Weiten des Meeres in Schottland begrüßt. Ein ständiger Wegbegleiter waren die Schafe, die während der gesamten Fahrt links und rechts von der Straße auf den Wiesen zu sehen waren. In Edinburgh angekommen erhielten wir ohne langes Warten eine nicht zu knappe Rundfahrt durch die Stadt in der wir so manches über die weit zurück reichende Vergangenheit und auch heute noch bestehende, unkonventionelle Traditionen erfuhren. Ein Beispiel dafür wäre die Kanone, die täglich um 13 Uhr abgefeuert wurde.
Als sich uns auf den zahlreichen Aussichtspunkten das wunderschöne, mittelalterliche Stadtbild präsentierte freuten wir uns darauf die Stadt in unserer Freizeit zu erkunden. Die Innenstadt, beziehungsweise Oldtown, besteht aus der so genannten Royal Mile, von der aus sich etliche Straßen und winzige Gassen zu einem Ort ergeben, an dem einen an jeder Ecke etwas Neues erwartet. Von den berühmten schottischen Pubs und Whisky-Shops bis hin zu versteckten Keller-Restaurants und Dudelsack spielenden Straßenmusikern im Schottenrock war alles dabei.
Den Montag begannen wir damit das Edinburgh Castle auf eigene Faust zu erkunden und auch dort viel Interessantes über die Kultur und Geschichte Schottlands zu lernen. Im Anschluss bekamen wir eine außergewöhnliche Tour durch die Scotch Whisky Experience, bei der uns der komplette Herstellungsprozess des berühmten Scottish Whiskys von einem Geist erklärt wurde, während wir in einem sich bewegenden Fass saßen. Wir bekamen Einblicke in die Kunst der Whisky Destillation und wie sich die verschiedenen Regionen Schottlands in Geschmack und Machart unterscheiden.
Auch der Besuch im Scottish Parliament war die Zeit wert, da wir dieses ebenfalls frei erkunden durften und viele architektonische Besonderheiten bestaunen konnten. Als Krönung des Tages bestiegen wir den Arthur’s Seat. Hierbei handelt es sich um einen Berg mitten in der Stadt, welcher uns nach einer rutschigen und abenteuerlichen Wanderung mit einem unglaublichen Panorama über die Stadt belohnte. Angesichts des sich in der Ferne anbahnenden Hurricanes entschieden wir uns jedoch recht zügig den Rückweg anzutreten, wobei nicht wenige Hosen und Hände dem schlammigen Boden zum Opfer fielen. Erschöpft, aber zufrieden hatten wir nun, wie an allen anderen Tagen, die Möglichkeit unseren wohl verdienten Feierabend in Edinburgh selbstständig zu gestalten.
Auch am nächsten Tag blieben wir von einer Wanderung durch die wunderschöne Natur des Landes nicht verschont. Heute blieben wir jedoch nicht in Edinburgh, sondern erkundeten ein paar weitere Orte. Den Anfang machte das National Wallace Monument, welches nicht nur selbst schön anzusehen war, sondern ebenfalls einen beeindruckenden Ausblick auf nahe und auch entfernte Umgebung lieferte. Nach einer kurzen Fahrt begannen wir eine Odyssee um das Loch Lomond, bei der es nicht nur über Stock und Stein, sondern auch über Stromschnellen, Schlammgruben und improvisierte Holzbrücken ging. Nach einer so ausgiebigen Erkundung der schottischen Natur darf eine klassische Shopping Tour natürlich nicht ausbleiben. Hier bietet sich natürlich Glasgow an, welches uns mit seiner modern gestalteten Innenstadt viele Möglichkeiten lieferte unser Geld loszuwerden.
Mittwochs stand eine Museumstour an. Erschöpft vom Vortag und mit mäßiger Vorfreude auf eine zweistündige Besichtigung alter, verstaubter Bilder und Statuen betraten wir das National Museum of Scotland. Unsere Bedenken lösten sich jedoch in Luft auf, als sich uns vier Etagen mit spannenden und tatsächlich interessanten Ausstellungsstücken präsentierten, die jegliche Interessen abdeckten und keine Wünsche offen ließen. Es boten sich viele Möglichkeiten moderne, sowie historische technische Erfindungen, längst ausgestorbene Tierarten und weit entfernte Kulturen durch interaktive Objekte und spielerisch gestaltete Stationen am eigenen Leibe zu erfahren. Durch ein Selfie-Bingo wurden wir weiter dazu motiviert uns alles anzuschauen und kreative Möglichkeiten zu finden das beste Foto zu schießen.
Am Nachmittag stand ein Rundgang durch Royal Yacht Britannia an, ein riesiges Schiff, welches von der Queen und der Royal Family genutzt wurde.
Trotz des umfangreichen Programms verging die Woche in Schottland wie im Flug und der Tag der Abreise war angebrochen. Das hieß jedoch nicht, dass wir die verbleibende Zeit nicht dazu nutzen konnten um noch eine Sehenswürdigkeit Großbritanniens zu erkunden. Den Abschluss machte eine Führung durch das Stadion von Newcastle United, bei der wir exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Fußballstadions St. James’ Park erhielten. Selbst diejenigen, die sich nicht für Fußball interessieren konnten sich an interessante Fakten über die Abläufe, Gestaltungen und Traditionen des Stadions erfreuen.
Diese unglaubliche Woche fand nun ein zu schnelles Ende, bei einem gemeinsamen Mittagessen in der Stadionbar. Es war eine Woche voller Kultur, Abenteuer und vor allem viel Vergnügen, in der Schüler, sowie Lehrer zusammen ein wunderschönes Land genießen durften. Eine Woche, die wir so schnell nicht mehr vergessen werden.
[Chris da Silva Oliveira, Arian van Megen]
Fotos: N. Schmidt, D. Braun, P. Jesse