Am Freitag, den 10.01.2025, begab sich ein kleiner Kreis von uns Schüler/innen des Geschichtsleistungskurses sowie des Grund- und Zusatzkurses in Begleitung von Frau Schlösser, Herrn Honegger und Herrn Schmitt auf eine Exkursion zur NS-Ordensburg Vogelsang in die Eifel.
Der Ort diente der Ausbildung von Verwaltungskräften im Dritten Reich und wurde kriegsbedingt stillgelegt, woraufhin man ihn 1942 zu einer Adolf-Hitler- Schule umfunktionierte. Von größter Bedeutung war die ideologische Indoktrinierung der Lehrgangsbesucher, auch Ordensjunker genannt, welche sich dementsprechend in der Architektur, Monumenten und in den Lehrplänen wiederfand. Die Absolventen sollten zukünftig in Deutschland und den eroberten Gebieten öffentliche Ämter, wie das des Bürgermeisters übernehmen und so entscheidend zum Erbau des tausendjährigen Reiches beitragen. In den Nachkriegsjahren wurde die kaum zerstörte Anlage vom belgischen Militär als Truppenübungsplatz genutzt, bevor sie Mitte der 2000er in öffentliche Hand gegeben wurde.
Zu Beginn des Besuches erhielten wir eine Führung über das weitläufige Gelände, welches durch seine erhöhte Lage einen beeindruckenden Blick auf die Umgebung bietet. Im Anschluss durchliefen alle von uns einen Workshop, bei dem sich kleinere Gruppen aufteilten und einzelne Kapitel der Dauerausstellung „Herrenmensch“ durchforsteten, um die Geschichte des Ortes kennenzulernen und die fanatischen Facetten der NS-Ideologie, wie den Körper-, Führer- und Todeskult oder die Thingbewegung, welche sich auf vermeintlich altgermanische Werte und Traditionen berief, zu erkunden.
Zum Abschluss des Programms wurde eine Diskussionsrunde eröffnet, in der Fragen, die bei der Besichtigung der Ausstellung aufgekommen sind, geklärt wurden und wir versuchten nachzuvollziehen, welche Bedeutung dieser Ort für die Herrschaftspläne der Nationalsozialisten hatte, wie man damals junge Menschen dermaßen durch Ästhetik und Gemeinschaft manipulieren konnte, um damit den Bogen hin zu ihren weltpolitischen Ansichten zu spannen und diese zu pervertieren.
Die Exkursion bot viel Einsicht in die, vom Lehrplan weniger beleuchtete Perspektive der Täter und hat unser Bewusstsein und damit die Resilienz gegen äußere Einflüsse gestärkt. Die eigene Meinungsbildung und das konsequente Hinterfragen von Behauptungen ist in diesem Sinne die Moral der Geschicht.
[Benedikt, Q2 24/25]